Ein Jahr in Italien!
Mein wohl aufregendstes Erlebnis meines Lebens war dieser Moment. Hier als Video für dich:

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Nun ist es ein Jahr her, dass wir am 4. Juni zum Lago Maggiore gefahren sind und einen Monat lang kreuz und quer durch den oberen Teil Italiens gefahren sind (siehe meine Beiträge vor einem Jahr auf meiner Webseite), um uns verschiedene Gegenden und Häuser anzusehen. Wir sind immer wieder zurück zum Lago Maggiore und letztendlich haben wir uns hier unser kleines Berghaus gekauft und sind sehr glücklich hier. Wer hätte das gedacht, ich am wenigsten, denn ich wollte irgendwo am Meer leben. Vielleicht kommt das auch noch in meinem Leben, aber im Moment sind wir hier sehr glücklich. Das Kleine, das Überschaubare, das Unkomplizierte und die dazu umwerfende Natur, die mich jeden Tag aufs Neue staunen lässt, sind für uns umwerfend schön.
An manchen Tagen, wie zum Beispiel Gestern, wo wir unsere Garagen mit den noch verbleibenden Habseligkeiten sortiert haben, wurde ich ein bisschen wehmütig. Aber nur ein bisschen. Da nehme ich das eine oder andere Erinnerungsstück in die Hand und schwups sind die Erinnerungen, Gerüche, Geschichten, Emotionen da. Ja, Erinnerungsstücke sind Emotionen. Sie irgendwann loszulassen ist wohl das Schwierigste überhaupt. Aber mein Mann und ich haben festgestellt, dass es gut ist, Dinge ganz bewusst gehen zu lassen. Sie liebevoll zu verabschieden. Noch mal bewusst die Erinnerung wahrnehmen und dann tschüss sagen. Oder eben auch nicht. Es gibt das eine oder andere, das wieder eingepackt wurde. Ganz bewusst. Mein Mann sagte: „Das kann ich noch nicht loslassen, das bleibt noch.“ Vielleicht beim nächsten Mal umpacken. Da musste ich schmunzeln. Es sind nicht die schicken, teuren Sachen, nein es sind die Sachen, mit denen Emotionen verbunden sind. Sehr spannend zu beobachten. Aber um so mehr wir loslassen, umso leichter wird unser Leben. Vor zwei Jahren hatten wir noch ein riesen Haus, mit Nebengebäude und großen Garten. Undenkbar, dass wir dort diese Art von Leichtigkeit erlebt hätten. Es war eine andere Art von Leichtigkeit…Kennst du das auch?
Gestern waren wir in unserem heißgeliebten Circolo (Vereinsbetriebene Gaststätte in unserem 120 Personen Bergdorf), nachdem wir erneut in der Garage aufgeräumt haben. Dort waren ganz viele Deutsche zum Essen. Wir unterhielten uns mit einem Einheimischen auf Italienisch und später merkten sie, dass wir Deutsche sind. Wir kamen so ins Gespräch und sie meinten, wie toll das ist, dass wir nach neun Monaten uns schon so unterhalten können. Sie ahnten natürlich nicht, wie schlecht wir eigentlich sprechen, denn die Grammatik ist eine Katastrophe. Aber mein Mann und ich waren hocherfreut und ein bisschen stolz, dass es für Aussenstehende sich schon so toll anhört. Und letztendlich habe ich mal wieder festgestellt, dass unsere Ansprüche, es perfekt zu machen, viel zu hoch sind. Besonders wenn man den kurzen Zeitraum bedenkt, dass wir hier sind und nicht arbeiten und auch nicht mehr 20 Jahre alt sind. Das Lernen fällt uns sehr schwer. Wobei auch das kann man wieder trainieren, und wir merken, dass es von Woche zu Woche mit dem Vokabellernen besser geht. Aber die ersten Monate fiel es uns echt schwer. Nix blieb im Kopf. Immer und immer wieder das Gleiche, was ich nicht behalten konnte. Also ist Sprachen lernen genauso ein gutes Training wie Soduko o.ä. Was machst du so zum Gehirntraining/ -jogging? Also nicht nur den Körper fit halten, sondern auch das Gehirn.
Und dann möchte ich dir noch den einen oder anderen Lesetipp hier schreiben, denn ich habe so viel Zeit, mich wieder dem Lesen hinzugeben. Ich habe schon immer viel gelesen, aber im Moment gerade mehr denn je und es macht mir eine riesen Freude.
Eines der beeindruckendsten Romane seit langem war:
Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens. Tief ergreifend, fantastisch geschrieben.
Elena Ferrante, 4 Bücher: Meine beste Freundin…Die bekam ich kurz vor Abreise nach Italien. Welch ein Geschenk. Große Inspiration, um im Herbst mal nach Neapel zu fahren. Eine Herzergreifende Geschichte, die jetzt auch als Serie verfilmt wurde.
Axel Hacke, mein Liebling, seit vielen Jahren, hat ein Haus in Italien und darüber ein schönes Buch verfasst. Sehr lesenswert: Ein Haus für viele Sommer.
Simon de Beauvoir: Die Unzertrennlichen, ich brauch nicht schreiben, dass sie eh eine der Besten ist, aber das Buch ist ebenso ein wundervoller Schatz und ein toller Tipp von meiner Freundin aus Dömitz.
Wie wir arbeiten wollen von Sara Peschke, sehr lesenswert, wenn du darüber nachdenkst, wie es mit deiner Arbeit weitergehen soll, bzw. Wie sich der Arbeitsmarkt verändert hat. Was hat das Homeoffice mit uns gemacht. Sie ist Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung und so ist dies auch ein Buch, was gut recherchiert ist und natürlich auch über sie selbst berichtet. Sehr lesenswert.
Kollektives Trauma heilen von Thomas Hübl, wieder ein gutes Werk zum Thema Trauma mit vielen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Eine tolle Empfehlung von meinem amerikanischen Coach.
Und welches ich gerade lese und mich sehr fasziniert (und dieses Thema beschäftigt mich schon sehr lange): Digital Minimalism (Choosing a Focused Life in a Noisy World) von Cal Newport (in englisch, vielleicht gibt es das auch in Deutsch). Sehr gut alles analysiert, rückblickend und vieles auch wissenschaftlich betrachtet. Letztendlich immer wieder eine guter Hinweis, Dinge immer wieder zu überdenken, zu hinterfragen und natürlich auch zu ändern.
So, nun aber genug, ich habe noch ganz schöne Bilder zu diesem Beitrag zusammengestellt.